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aktuelles aus dem Kreisverband Plön

Was ändert sich im neuen Jahr?

Wichtige Gesetze und Neuregelungen 2026 – von Arbeit über Rente und Steuern bis Lebenshaltung.

Eine junge Frau hilft einer Älteren beim Einkaufen.
Sich ehrenamtlich um andere zu kümmern, wird 2026 mehr gefördert.Foto: goodluz / Adobe Stock

2026 treten wieder etliche Regelungen in Kraft, die sich vielleicht auf Ihren Alltag auswirken. Viele davon sind Reformen der Bundesregierung, zum Beispiel bei Rente und sozialer Sicherung. Doch liefen noch am Jahresende Debatten und parlamentarische Verfahren. Und bei manchem bleibt offen, wie es in der Praxis weitergeht, etwa beim Wehrdienst. Fest stehen dagegen unter anderem mehr Verbraucherschutz und dass ein höherer Mindestlohn kommt. Die folgende Auswahl ist nicht vollständig, aber ein erster Überblick.

13,90 Euro Mindestlohn

Nach langem Ringen steigt der gesetzliche Mindestlohn von 12,82 Euro brutto pro Stunde in zwei Stufen: ab Januar 2026 auf 13,90 Euro; und im Folgejahr 2027 auf 14,60 Euro.

Für Auszubildende erhöht sich die Mindestvergütung im ersten Lehrjahr auf 724 Euro im Monat, im zweiten auf 854, im dritten auf 977 und bei einem vierten auf 1.014 Euro. 

Minijobs bis 603 Euro

Auch für geringfügige Beschäftigungsverhältnisse („Minijobs“) gilt der Mindestlohn. Seine Anhebung führt darum immer auch zu einer höheren Geringfügigkeitsgrenze. Minijobber*innen dürfen statt 556 nun bis 603 Euro im Monat verdienen (7.236 Euro im Jahr). 2027 werden es 633 Euro sein.

Gehälter vergleichen können

Bis 7. Juni muss der Gesetzgeber eine EU-Richtlinie in nationales Recht umsetzen, die die Gleichstellung voranbringen soll. Das Entgelttransparenzgesetz ist zu erweitern, unter anderem auf Betriebe ab 100 statt 200 Beschäftigten. Diese hätten dann mehr Anspruch auf Auskunft und Lohngerechtigkeit.

Rentenerhöhung

Laut Schätzungen steigen die gesetzlichen Renten zum 1. Juli um rund 3,7 Prozent – das wäre ein Plus oberhalb der Inflation. Ob diese Prognose stimmt, steht aber erst im Frühjahr fest. Dann liegen alle Daten zur Lohnentwicklung vor, von der die Rentenberechnung immer abhängt.

Aktivrente bessert Zuverdienst

Das Rentenpaket zieht bis 2031 eine Rentenniveau-Haltelinie bei 48 Prozent. Zudem enthält es Neuerungen wie die Aktivrente: Arbeiten Rentner*innen nach der Regelaltersgrenze weiter, sind ab Januar vom Gehalt monatlich 2.000 Euro steuerfrei. Das gilt nur für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, nicht für Selbstständige, Freiberufliche, Land- und Forstwirt*innen, Beamt*innen sowie in Minijobs. 

Anderes tritt später in Kraft. Die Mütterrente III etwa kommt 2027. Dann zählen gleiche Erziehungszeiten für alle Kinder.

Neue Grundsicherung 

Das Bürgergeld soll ab Jahresmitte wieder nur „Grundsicherung für Arbeitsuchende“ heißen. Dann geht unter anderem Jobvermittlung vor Förderung – und härtere Sanktionen drohen: Wer eine Arbeit ablehnt, eine Weiterbildung abbricht oder sich nicht bewirbt, soll gleich 30 Prozent des Geldes gekürzt bekommen. Ähnlich ist es, wenn jemand schon den zweiten Termin im Jobcenter ohne wichtigen Grund versäumt; beim dritten Mal ist sogar eine komplette Streichung der Leistungen möglich.

Neuer Wehrdienst

Die Wehrpflicht wurde 2011 nicht abgeschafft, sondern nur ausgesetzt. Das neue Wehrdienstgesetz führt 2026 wieder eine Wehrerfassung (Musterung) ein. Alle 18-Jährigen, ab Jahrgang 2008, erhalten einen Fragebogen, der ihre Eignung und Motivation für die Bundeswehr erhebt. Männer müssen, Frauen können ihn ausfüllen. Der Dienst selbst bleibt vorerst freiwillig. Fehlen Rekrut*innen, kann aber später wieder eine Pflicht beschlossen werden

Recht auf Ganztagsschule

Zum Schuljahr 2026 / 2027, ab dem 1. August, gibt es bundesweit einen Rechtsanspruch auf Kinder-Ganztagsbetreuung in Grundschulen. Er gilt erst nur für die erste Klasse. Jedes Jahr kommt dann eine Stufe dazu.

Höheres Kindergeld

Das Kindergeld steigt ab Jahresbeginn 2026 um vier Euro pro Monat: auf 259 Euro für jedes Kind. 

Weitere Zuschüsse für Kinder

Bedürftige Familien, denen der Kindersofortzuschlag zusteht, erhalten zusätzlich zum Kindergeld 25 statt 20 Euro.

Zudem gibt es „passive“ Zuschüsse, vor allem den Kinderfreibetrag bei der Steuer. Er steigt um 156 Euro auf 9.756 pro Kind (4.878 je Elternteil). 

Höherer Grundfreibetrag

Für 2026 steigt der steuerliche Grundfreibetrag, also das Einkommen, bis zu dem keine Steuer anfällt: von 12.096 Euro auf 12.348 Euro im Jahr. Für zusammen veranlagte Ehepaare beträgt er somit 24.696 Euro.

Arbeitsweg zählt ab Anfang

Die Pendlerpauschale bei der Einkommensteuer ist nun einheitlich 38 Cent ab dem ersten Kilometer. Bisher berücksichtigte das Finanzamt die ersten 20 Kilometer nur mit je 30 Cent. 

Deutschlandticket wird teurer 

Das Deutschlandticket für den Nah- und Regionalverkehr kostet ab Januar fünf Euro mehr im Monat: 63 statt 58 Euro. 

Führerschein umtauschen

Mit dem Tausch in den neuen EU-Führerschein sind diesmal bis zum 19. Januar alle dran, deren Dokument (Plastikkarte) von 1999 bis 2001 ausgestellt ist. Dazu brauchen sie einen Termin bei der Fahrerlaubnisbehörde ihres Wohnsitzes. Mitzubringen sind Personalausweis oder Reisepass, ein biometrisches Passfoto, der alte Führerschein und rund 25 Euro.

Teurere fossile Brennstoffe

Zum Klimaschutz werden das Tanken und teils das Heizen erneut teurer. Die CO2-Abgabe für Benzin, Diesel, Gas und Heizöl steigt auf 55 bis 65 Euro pro Tonne CO2. Die Gasspeicherumlage hingegen entfällt.

Erneuerbare Energie erzeugen

Die Förderung für Photovoltaik-Anlagen (Solarstrom) läuft aus. Bei Anschaffung bis zum 31. Januar gilt noch der Nullsteuersatz und 20 Jahre lang die höhere Vergütung für Einspeisungen ins Netz. Bei neuen Anlagen ab Februar sinkt die Vergütung.

Anreize fürs Ehrenamt

Steuererleichterungen fördern Engagement. Die Ehrenamtspauschale steigt von 840 auf 960 Euro im Jahr, die Übungsleiterpauschale von 3.000 auf 3.300 Euro. So erweitert gilt auch das Haftungsprivileg, das Risiken senkt: Erhalten Ehrenamtliche für ihren Einsatz unter 3.300 Euro, müssen sie nur vorsätzlich oder grob fahrlässig verursachte Schäden ersetzen. 

Online per Button stornieren

Ab 19. Juni greift mehr Verbraucherschutz im Internet. Zum Beispiel müssen Seiten, auf denen man per Klick kaufen kann, einen Widerruf-Button haben.

Fleisch-Kennzeichnungspflicht 

Zum März kommt das staatliche Tierhaltungslogo, zuerst für Schweinefleisch im Supermarkt. Es kennzeichnet, wie die Tiere gehalten wurden: in fünf Kategorien von „Stall“ bis „Bio“.

Essen in Gaststätten 

Ab Januar gelten in der Gastronomie 7 statt 19 Prozent Mehrwertsteuer für Speisen – vor Ort, zum Mitnehmen oder geliefert. Für Getränke gilt das nicht. Dass Wirte die Ersparnis an Angestellte und Gäste weitergeben, ist unwahrscheinlich.

Bulgarien kriegt den Euro

In Bulgarien ersetzt der Euro den Lew. Das vereinfacht Urlaub und Handel. Preise könnten steigen. Der Kurs ist 1,95583 Lew für einen Euro, genau wie 2002 in Deutschland bei der D-Mark.

Einiges war bei Redaktionsschluss formal nicht endgültig beschlossen. Noch durch den Bundesrat mussten etwa die Bürgergeldreform, der Wehrdienst, das Renten- und das Steuerpaket. Dies ist der Stand vom 15. Dezember.